Das Lied von Eis und Feuer - 08 - Die dunkle Königin by Martin George R. R

Das Lied von Eis und Feuer - 08 - Die dunkle Königin by Martin George R. R

Autor:Martin, George R. R. [Martin, George R. R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: -=Fantasy=-
ISBN: 3442268605
Herausgeber: Penhaligon Verlag
veröffentlicht: 2005-12-31T23:00:00+00:00


CERSEI

Der Tag war kalt und grau und nass gewesen. Den ganzen Morgen hatte es gegossen, und auch nachdem der Regen am Nachmittag aufhörte, wollten sich die Wolken nicht auflösen. Die Sonne ließ sich nicht blicken. Ein so miserables Wetter entmutigte selbst die kleine Königin. Anstatt mit ihren Hennen und ihrem Gefolge aus Wachen und Verehrern auszureiten, hatte sie den ganzen Tag im Jungfrauengewölbe verbracht und dem Gesang des Blauen Barden gelauscht.

Cerseis Tag war wenig besser, bis der Abend hereinbrach. Während der graue Himmel sich schwarz verdunkelte, teilte man ihr mit, die Süße Cersei sei mit der Abendflut eingelaufen und Aurane Waters stehe draußen und erbitte eine Audienz.

Die Königin ließ ihn sofort hereinführen. Schon bei seinem Eintritt ins Solar wusste sie, dass er gute Nachrichten brachte. »Euer Gnaden«, sagte er mit einem breiten Lächeln, »Dragonstone gehört Euch.«

»Wie wunderbar.« Sie nahm seine Hände und küsste ihn auf die Wangen. »Ich weiß, Tommen wird ebenfalls erfreut sein. Demnach könnten wir Lord Redwynes Flotte abziehen und die Eisenmänner von den Schilden vertreiben.« Die Nachrichten aus der Weite wurden mit jedem Raben schlechter. Die Eisenmänner hatten sich nicht mit ihren neuen Felsen zufrieden gegeben, so schien es. In großer Zahl plünderten sie am ganzen Mander und hatten sogar schon den Arbor und die kleinen Inseln der Umgebung angegriffen. Die Redwynes hatten nicht mehr als ein Dutzend Kriegsschiffe in ihren Heimatgewässern gelassen, und die waren besiegt, geraubt oder versenkt worden. Und nun trafen Berichte ein, dieser Wahnsinnige, der sich Euron Krähenauge nannte, schicke Langschiffe in den Wispernden Sund bis nach Oldtown hinauf.

»Lord Paxter hatte gerade Proviant für die Heimreise aufgenommen, als die Süße Cersei die Segel setzte«, erzählte Lord Waters. »Ich könnte mir vorstellen, dass der Hauptteil unserer Flotte inzwischen in See gestochen ist.«

»Hoffen wir auf eine schnelle Reise und besseres Wetter als heute.« Die Königin zog Waters neben sich auf einen Sitz am Fenster. »Haben wir Ser Loras für diesen Triumph zu danken?«

Das Lächeln verschwand. »Manche werden das behaupten, Euer Gnaden.«

»Manche?« Sie sah ihn fragend an. »Ihr nicht?«

»Ich habe nie einen mutigeren Ritter gesehen«, sagte Waters, »aber er hat aus etwas, das ein Sieg ohne Blutvergießen hätte werden können, ein Gemetzel gemacht. Tausend Mann sind tot oder so gut wie tot. Die meisten unsere. Und nicht nur gemeines Volk, Euer Gnaden, sondern Ritter und junge Lords, die besten und die tapfersten.«

»Und Ser Loras selbst?«

»Er wird der Tausenderste sein. Sie haben ihn nach der Schlacht in die Burg getragen, doch seine Verletzungen sind schwer. Er hat so viel Blut verloren, dass die Maester es nicht einmal wagen, ihn zur Ader zu lassen.«

»Oh, wie traurig. Tommen wird es das Herz brechen. Er hat unseren Ritter der Blumen so sehr bewundert.«

»Das Volk auch«, sagte ihr Admiral. »Wenn Loras stirbt, werden die Jungfrauen im ganzen Reich Tränen in ihren Wein vergießen.«

Damit hatte er Recht, das wusste die Königin. Dreitausend Stadtbewohner hatten sich an dem Tag, an dem Ser Loras in See gestochen war, durch das Schlammtor gedrängt, um ihn zu verabschieden, und drei von vieren waren Frauen gewesen. Sie hatte dafür nur Verachtung übrig gehabt.



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